(02.09.24) Der eher als Lied- und Balladenkomponist bekannte Komponist Carl Loewe schuf als Kantor an der Marienkirche in Stettin nicht weniger als 17 Oratorien.
Erneut rücken die Arcis-Vocalisten unter ihrem Leiter Thomas Gropper gemeinsam mit BR-KLASSIK und dem CD-Label Oehms Classics den „Kirchenmusik-Loewe“ in den Fokus. Nach dem Passionsoratorium „Das Sühnopfer des neuen Bundes“ (2019) und „Jan Hus“ (2022) folgt nun sein Oratorium über die alttestamentarische Figur des frommen, leidgeplagten Hiob, der von Gott und Satan auf die Probe gestellt wird.
Thomas Gropper: „Wir freuen uns, mit ´Hiob` erneut ein vergessenes Werk von Loewe zum Klingen zu bringen, weil wir davon überzeugt sind, dass sich die Wiederentdeckung lohnt. Es wäre schön, wenn wir damit auch zu einer Repertoire-erweiterung für andere Chöre beitragen könnten“.
Wir bereits bei den anderen Loewe-Produktionen der Arcis-Vocalisten wird das Orchester wieder das Originalklangensemble „L`arpa festante“ sein.
BR-Klassik schneidet die Proben und die Aufführung mit. Die Aufnahme wird dann beim Label OehmsClassics als CD erscheinen.
Carl Loewe: »Hiob« Oratorium für Soli, Chor und Orchester
Monika Mauch (Sopran)
Ulrike Malotta (Alt)
Georg Poplutz (Tenor)
Dominik Wörner (Bass )
Barockorchester »L’arpa festante«
Arcis-Vocalisten
Thomas Gropper (Leitung)
So, 13. Oktober 2024, 19 Uhr / Einführung, 18 Uhr (Thomas Gropper)
Himmelfahrtskirche München-Sendling
Tickets und an der Abendkasse
Das Werk:
Noch 1999 galt Loewes „Hiob“ in der Fachwelt als verschollen, bis es Musikwissenschaftlern und Musikern in Kooperation mit der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft und anderen gelang, die verschiedenen Quellen zusammenzuführen und eine originalgetreue Partitur zu erstellen. Die 2004 vollendete Rekonstruktion war in Konzerten bisher nur selten zu erleben.
Das Libretto zu Loewes „Hiob“ basiert auf dem Buch Hiob des Alten Testaments und stammt von dem Stettiner Autor Wilhelm Telschow, der auch das Libretto zum Oratorium „Das Sühnopfer des neuen Bundes“ verfasst hat.
Thomas Gropper zur musikalischen Charakteristik von Loewes „Hiob“:
„Dass Loewe seine Tradition kannte und beherrschte, ist deutlich hör- und spürbar: alter Stil mit kirchentonalen Wendungen, Turbachöre wie Spottchöre aus einer Passion, feierlicher a cappella-Gesang. Daneben stehen romantisch-liedhaft empfundene Stellen oder die große Gewitter-Szene mit dem kraftvollen ´Heilig ist Gott der Herr`. Und es zeigt sich immer wieder eine an der deutschen Spieloper geschulte Kunst, leichtgewichtige volksliedartige Genre-Szenen zu formen. Loewe kostet seine formale, vokale und orchestrale Farbpalette aus und vermag stets, den richtigen ´Ton´ zu treffen, die Affekte und Stimmungen organisch zu zeichnen und zu entwickeln“.
Der Komponist:
Carl Loewe, 1796 in Löbejün unweit von Halle an der Saale geboren, kam als Neunjähriger in den Köthener Knabenchor, anschließend in den Stadtsingechor Halle. In Halle studierte er Theologie, dort entstanden auch die ersten seiner rund 400 Lieder und Balladen. 1820 erlangte er dann seine Lebensstellung: das Kantorat an der Marienkirche in Stettin.
www.arcis-vocalisten.de
Foto: Germar Heinicke